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Sprechen lernen mit Lautgesten

Sprechen lernen mit Lautgesten

Was sind Lautgesten?
Lautgesten (auch unter der Bezeichnung Phonembestimmtes Manualsystem PMS, oder Lautgebärden bekannt) sind Handzeichen, die den Sprachlaut in seiner Artikulation symbolisieren, sie ahmen den Artikulationsmodus nach. Sie werden simultan zu dem betreffenden Laut durchgeführt, mit diesem also verbunden. Ihre große Stärke ist der ganzheitliche Ansatz, der Körperhandlung, Wahrnehmung und Kognition verbindet. Lautgesten sind ein handmotorisch taktil-kinästhetisches System, sie werden ein- oder beidhändig kleinmotorisch durchgeführt, taktil-kinästhetisch und visuell wahrgenommen und vom Gehirn als ein bedeutungsvolles Zeichen gespeichert.

Beim Lernen mit Lautgesten werden durch das Sichbewegen, Sprechen, Hören, Fühlen und Sehen gleichzeitig mehrere Sinneskanäle aktiviert. Der Laut und die Geste prägen sich nachhaltig im Gedächtnis ein und lassen sich auch schnell wieder hervorrufen. 

Lautgesten sind, einmal gelernt, ein körpereigenes Lernmedium und in allen Sprechsituationen flexibel einsetzbar. Als äußerst effektive Lernhelfer können sie für die Entwicklung der Laut- und Schriftsprache unterstützend genutzt werden. Sie sind einfach zu erlernen, selbst mit kurzer Konzentrationsspanne.

 lautgesten

Lautgesten bewirken ...

• eine aktive Artikulationshilfe bei der Sprachlautanbahnung:
Lautgesten helfen, die Lautbildung zu spüren und machen die Lautbildung sichtbar.

• eine Artikulationsunterstützung und korrektes Sprechen:
Der Sprechbewegungsablauf wird bewusst wahrgenommen durch Hand und Mund, man erhält Auskunft über Lippen-, Zungen-, Kieferbewegung und Luftstrom, auch die Vibration der Stimme kann gefühlt werden. Das kinästhetische Gefühl wird ausgebildet, die Sprache wird erlebt.
Die Lautgesten unterstützen, eigenstimulieren und kontrollieren die Artikulation auf Laut-, Silben, Wort-, Satz- und Kommunikationsebene. 

• bewusste und geführte Koartikulation auf Silben- und Wortebene: 
Das Fortschreiten von einem Laut zum nächsten wird spürbar und kann gesteuert werden.

eine Verstärkung der Lautwahrnehmung und Lautdifferenzierung:
Lautgesten helfen, die Laute zu identifizieren und wahrzunehmen, diese aus Silben und Wörtern zu analysieren und Laute in Silben und Wörtern zu differenzieren.

eine Unterstützung der phonologischen Bewusstheit:
Lautgesten helfen bei der Lautanalyse und Lautsynthese

eine Erhöhung der Konzentration und Aufmerksamkeit im Sprachbereich:
Lautgesten erhöhen die Aufmerksamkeit im Fremd- und Eigenhören. Sie stimulieren die sprachrelevanten Bereiche im Gehirn.

bessere Körperwahrnehmung und Koordination der Hand- und Mundmotorik: 
Hand und Mund erlernen eine geschickte Feinkoordination.

eine körpereigene propriozeptiv verankerte Gedächtnisstütze für die Sprachlautbildung und den Sprachlautklang: 
Die Muskeltätigkeiten der Finger-Handbewegungen werden länger erinnert und sind stabiler als der „flüchtige“ Sprachlaut.

leichte Wiedererweckung des Sprachlautes:
Die Lautgeste ruft den Laut.

Festigung bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung (Phonem-Graphem-Korrespondenz): 
Lautgesten verknüpfen Laut und Buchstabe nachhaltig.

eine Verdeutlichung bei der Lautanalyse im Rechtschreiblernprozess;
Jeder Laut des Sprechwortes ist wahrnehmbar, Wörter lassen sich gut durchgliedern.

eine Synthesehilfe im Leselernprozess:
Die visuelle Hilfe der fließend durchgeführten Handgesten hat eine begleitende Steuer- und Kontrollfunktion.


Warum ein neues Lautgestensystem für die Sprachtherapie?

Um diese Frage angemessen beantworten zu können, ist folgendes zu beachten. Lautgebärden aus dem Bereich der Pädagogik und Sonderpädagogik wurden primär als am Laut angelehnte Handzeichen zur Unterstützung der Buchstaben entwickelt. Sie verfolgen damit eine andere Zielsetzung als die Lautgesten des Lautgesten-Geheimvereins, die speziell für die Sprachtherapie und –förderung angepasst und weiterentwickelt wurden und vor allem die Unterstützung der Lautbildung zum Ziel haben.

Hierzu wurden sie nach genauesten sprechmotorischen Lautbildungskriterien ausgewählt, adaptiert oder neu entwickelt. Das vorrangige Ziel dabei ist, die Artikulation mit Hilfe der Lautgesten intensiv und nachhaltig zu unterstützen. Der Laut soll durch die Handgeste sichtbar gemacht werden und möglichst in seiner gesamten Lautbildungsart und –weise taktil-kinästhetisch eindeutig wahrnehmbar sein.

Lautbildung und Klang werden mit der Lautgeste gekoppelt, es wird ein audio-visuo-motorisch-perzeptueller Regelkreislauf aufgebaut und damit die Lautwahrnehmung und Lautdifferenzierung verstärkt. Dieses ist eine weitere therapeutische Zielsetzung in der Kindersprachtherapie.

Die therapeutische Intervention beginnt bei sprachgestörten Kindern häufig in einem sehr jungen Alter, z.B. ab 2 oder 3 Jahren und dauert bei schweren Störungen bis ins Schulalter. Das bedeutet, dass das Arbeitsmaterial, hier gemeint die Lautgesten-Darstellungen, darauf ausgerichtet sein muss, die unterschiedlichen Altersgruppen zu erreichen. Wichtig ist, Lautgesten-Darstellungen zu haben, mit denen sich die Kinder identifizieren können. Die Lautgesten sollen in motivierenden und immer wieder neu faszinierenden Spielen gelernt und angewendet werden.

Die bestehenden Lautgebärdensysteme konnten diese speziellen Anforderungen der Sprachtherapie und Sprachförderung bisher nur bedingt erfüllen. Dies gab letztendlich den Ausschlag für die Entwicklung der Lernspiele "Der Lautgesten-Geheimverein".

Bei der Entwicklung des Lautgestensystems wurde darauf geachtet, zusätzlich auch die Nutzbarkeit im Schulbereich zu unterstützen, bei der es vorrangig um das Lesen und Schreiben geht. Daher wurden alle Laute der deutschen Sprache aufgenommen, also auch diejenigen, bei denen die Unterschiede zwischen Laut- und Schriftsprache zu verdeutlichen sind, z.B. eu vs. äu, i vs. ie.

 

 Das Lernspielsystem "Der Lautgesten-Geheimverein"

Der Lautgesten-Geheimverein umfasst verschiedene Lernmaterialien, die auf der logopädischen Therapie mit Lautgesten (Lautgebärden) basieren. Mittelpunkt des Lernsystems ist das Grundspiel. Es bietet dem Logopäden/Pädagogen umfangreiches Spielmaterial, um eine ganzheitliche Therapie oder Sprachförderung mit Lautgesten durchzuführen. Hinzu kommen verschiedene Ergänzungsmaterialien, mit denen die Lautgesten-Arbeit intensiviert und begleitet werden kann.

Bei allen Spiel- und Lernmaterialien des Lautgesten-Geheimvereins geht es darum, Lautgesten zu erlernen und anzuwenden, um vorrangig die dazugehörigen Sprachlaute in ihren korrekten Artikulationen zu unterstützen, aktiv anzuregen und zu steuern. Des Weiteren werden mit den Lautgesten Merkhilfen trainiert, um sich die spezifische Sprachlautbildung sowie dessen Klang ins Bewusstsein rufen zu können. Dies geschieht mit Hörübungen und Sprachproduktionsübungen.



Bei wem kann das Lautgestenspiel sinnvoll eingesetzt werden?

• Bei Kindern mit Artikulationsstörungen unterschiedlicher Ursachen und Arten (verbale Entwicklungsdyspraxie VED, phonologische Störung, phonetische Störung, phonematische Störung, dysarthrische Störung):
Die Lautgesten unterstützen und stimulieren die Lautbildung und machen sie bewusst.

• Bei Kindern mit auditiver Wahrnehmungsschwäche/-störung und gering ausgebildeter phonologischen Bewusstheit: Lautgesten helfen, Lautklänge intensiver wahrzunehmen und zu unterscheiden.

Late Talkern helfen Lauttgesten in die Sprache zu kommen.

• Kinder mit Migrationshintergrund profitieren beim Erlernen der deutschen Sprache sehr von der lautverdeutlichenden Methode. 

• Wenn deutliche Aussprache und genaues Hinhören gefördert werden sollen. Bei sprachunauffälligen Kindern oder Risikokindern kann es im Rahmen von Kindergarten-Förderprogrammen/Projekten zur Schulvorbereitung eingesetzt werden. 

• Bei Kindern mit besonderem Förderbedarf: z. B. bei Legasthenie, Entwicklungsverzögerungen, oder Down-Syndrom.

• Bei Kindern mit morphologischen Störungen können Lautgesten z. B. für die Markierung von Pluralformen, Kasus (z. B. Dativ, Akkusativ), Endungen von Verben, unterstützend eingesetzt werden.

lautgesten material

 

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